@Lia: Ich finde deinen Beitrag sehr gut und qualitativ hochwertig und stark argumentiert. Du bringst auf den Punkt, was auch ich unter Autonomie verstehe und kann dir nur zustimmen! Moondog ich kapiere zwar deine Intention und warum du meinst dies unter autonomes Handeln zu verbuchen. Es wirkt auf mich allerdings gegenteilig von dem auf mich, (Autonomie und Charakterstärke) was du meinst demonstrieren zu müssen und kommt irgendwo kindisch rüber. Ohne diesen Beigeschmack von Überheblichkeit den anderen gegenüber und dass du daraus deine Freude beziehst bzw sowas wie ne Selbstwertsteigerung und Genugtuung wegen sowas erfährst, zeugt eher von...wie...(sonst bist du ja gleich wieder eingeschnappt, wenn ich es ausformuliere) Ohne diese Begleitumstände, fände ich die reine Intention, das Verhalten der Masse auf non-konformes Massenverhalten, zu beobachten durchaus stark und auch autonom. Generell zur Situation: irgendwo waren alle auf dem gleichen Level und nicht verschieden. Jeder hatte bereits länger gewartet und ist stehen geblieben, wahrscheinlich ist so gut wie jedem die Idee gekommen, loszugehen auch wenn gezögert wurde, bis einer,wie Lia bereits sagte, den Impuls zu gehen ausgeführt hatte. Ich kenne auch solche Situationen, nicht immer gehen alle mit, einige bleiben stehen und diese gehen prinzipiell nur bei Grün, außer in Zeitdruck oder so. Meist du die Leute gucken doof, weil sie sehen wie autark du gegen "stumpfsinniges" Massenverhalten bist? Muss nicht sein, kann auch eine stille, einschlägige Übereinkunft aller sein, dass es "stumpfsinnig" ist, weiter stehen zu bleiben..alle haben es gerafft, nur du nicht und deshalb gucken sie doof, weil sie dein Verhalten unsinnig finden.
Schwarmverhalten an sich ist durchaus sinnvoll und auch natürlich. Wenn man Fisch oder Vögelschwärme beobachtet, agieren diese wie Eins..man kann nicht wirklich ausmachen wer Impulsgeber ist und es ist auch unerheblich, wichtig ist eine Einheit zu bilden, dich Achtsamkeit liegt immer auch beim anderen. Wer ausbricht ist sehr oft weg vom Fenster. Im Vordergrund steht das Wir.
Unter autonomen Verhalten verstehe ich also, bewusst zu sortieren und zu wählen, von welchen Impulsen ich bestimmt sein will, was ich brauchen kann und was nicht. Dies gilt für äußere Impulse, ebenso wie innere. Moondogs Entscheidung, war insofern autonom, als dass er sich nicht von Einflüssen bestimmen lassen muss und entgegen seinen eigenen Impuls handeln kann. Allerdings ist es nicht möglich, nicht Teil der Einheit zu sein und autonom ist es auch nicht, sowohl gegen Impulse selbst, als auch gegen das "Wir" zu sein und sein eigenes Süppchen zu kochen und der Illusion zu folgen, dadurch ein autonomes Wesen zu sein, welches tatsächlich Sklave eines abgespaltenen Einzelaspektes wird und somit nie frei bzw autonom sein kann.
@kascha: Ich glaub, wenn überhaupt kannst nur du einschätzen, ob er bewusst oder unbewusst war, anhand der Art und Weise wie er die Strasse passierte. Wenn jmd generell bewusst bei rot ne freie Strasse überquert, ist das ein bewusstes oder unbewusstes Verhalten? Hast du was bestimmtes im Sinn, wie z.B den anderen bewusst zu demonstrieren, manche Regeln ruhig zu brechen?
_________________ Ahab (oder auch Ishmael):
"Wenn der Mensch zuschlagen möchte muss er durch die Maske schlagen! (...) Manchmal denke ich, dahinter ist vielleicht nix. Aber das genügt mir"
Melville, Moby Dick
|