Mit Freude lese ich immer wieder diesen Thread. Zeit mal wieder selbst etwas zu posten.
Ein paar Zitate und Gedanken, die mich inspiriert haben und die ich euch nicht vorenthalten will:
Es bleiben uns genau zwei Möglichkeiten: Entweder man verabschiedet sich höflich von der Idee des Politischen und begnügt sich damit, seine kritischen Zwischenrufe (»Merkt ihr noch was?«) an Küchentischen oder Bartresen kundzutun. Oder man begibt sich in das System - denn wenn es kein Außerhalb mehr gibt, bleibt nur das Innere. Getreu der Devise »Mittendrin statt nur Dagegen« erlaubt der Gegenangriff von innen eine andere Art des Politischen, die, so Saskia Sassen, »das herkömmliche Politische überschreitet, das politische aus dem formellen institutionellen Apparat in Zonen des Spielerischen, des Karnevalesken transferiert«. Und damit einen Widerstand produziert, der sich dem offiziell und sorgfältig eingegrenzten Gehege »Dagegen« entzieht, da die Stellen, von denen aus er angreift, immer wieder andere sind, die sich schwieriger kontrollieren lassen. Um das »Innere« zu besetzen und von dort aus agieren zu können, sind Insider-Kenntnisse unerlässlich und stille Agenten gefragt, die sich einspeisen und auf vermeintlich legalem Wege Subversives an die Oberfläche tragen, um es dort sichtbar werden zu lassen. Nur wer die Logik der medialen, ökonomischen oder marketingtechnischen Systeme kennt, kann sie - als Instrument - für sich nutzen und wissen, wo die Schwachstellen des Gegners sind. Kurzum: Es geht nicht mehr darum, ein Transparent vor dem Reichstag in die Höhe zu halten, sondern darum, dem System mit seinen eigenen Waffen die eine oder andere Schramme zu verpassen - und es so zu stören und zu irritieren.
Trotzdem ist Deine "Revolution" und jede noch so kleine Aktion wichtig. Für Dich!
Es geht es um neue, persönliche Formen des zivilen Ungehorsams und bestenfalls die Etablierung einer Gegenbewegung, die mit neuen Mitteln zur Sache geht und andere Wege einschlägt.
Wir lassen uns nicht kaufen mit drastischen Worten: »Wenn wir nichts tun, wenn wir die schleichende Übernahme nicht bekämpfen, unser Glaubenssystem nicht in Frage stellen, unsere Mitschuld an der Schaffung dieser neuen Weltordnung nicht zugeben, ist alles verloren.«
Noreena Hertz
Es kann nicht mehr ewig so weitergehen. Vielleicht kommt jetzt wieder eine kritische Generation, und vielleicht hat es die Zeit gebraucht, um neue Strategien zu entwickeln, gegen ein System, das sein Gesicht nicht offen zeigt. Zeit gebraucht, um das zu durchschauen, diese Vereinnahmungsstrategie des Kapitalismus.
Hans Weingartner
Alleine eine Musik, die das gängige Marktprinzip in Frage stellen würde, könnte dem gegenwärtigen System gefährlich werden. Doch um überhaupt gehört zu werden, müsste solch marktkritische Musik selbst erst einmal vermarktet werden. Ein Paradoxon, an dem so mancher subversiv denkende Musiker verzweifelt.
Michael Schmidt-Salomon
Wer gehört werden will, kommt nicht darum herum, die Mechanismen und Kanäle des Systems zu nutzen. Oder er muss ungehört bleiben.
Das heißt unter anderem, ich will Werbung machen: Antiwerbung!
Gruß
Stephan
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